log in

Serie

„Jäger – Tödliche Gier“: Düster, beklemmend, emotional

Werbematerial edel: motion Werbematerial

Die schwedische Serie Jäger – Tödliche Gier zeigt schonungslos die Kehrseiten des Kapitalismus, der in einem schwedischen Dorf den Wohlstand für Alle bringen soll.

Rezension

Erik mit BellaJäger – Tödliche Gier ist die Fortsetzung der erfolgreichen schwedischen Thriller Die Spur der Jäger (1996) und Die Nacht der Jäger (2011) mit Rolf Lassgård als Ermittler Erik Bäckström. Die Welt hat sich weitergedreht, der gealterte Polizist ist in sein Heimatdorf zurückgekehrt, da er sich Abstand von all dem wünscht, was er im Polizeidienst erleben musste. Ausgerechnet in dieser Zeit will ein Bergbauunternehmen nahe des Dorfes Rohstoffe abbauen, da der Boden eine riesige Menge an Gold enthalten soll. Markus (Pelle Heikkilä) und Karl Lindmark (Sampo Sarkola) haben Jahre ihres Lebens darauf verwendet, die Genehmigungen zu erhalten und die Wirtschaft in der Kleinstadt zu stabilisieren. Markus verspricht den Menschen Arbeit, Wohlstand und eine gesicherte Zukunft für die nächsten Generationen. Allerdings scheinen ihm nicht alle zu glauben, denn es gibt eine Gegenbewegung. Kurz vor dem Abschluss des finalen Deals mit einem afrikanischen Bergbauunternehmen wird ein Anschlag auf Markus verübt. Die Polizei kann nichts machen, denn der Täter ist ein Profi; oder die örtliche Polizei ist überfordert mit dem, was dort geschieht. Karls Frau ist mit Erik verwandt und bittet ihn daher die örtliche Polizei bei den Ermittlungen zu unterstützen. Er hat schnell erste Erfolge, doch die hiesige Polizei will nicht wirklich mit Erik zusammenarbeiten. Als Markus dann Erik als Sicherheitsmann einstellt, überschlagen sich die Ereignisse. Markus ist alles andere als der freundliche Mensch, als der er sich gern gibt. Mit einer erschreckenden Routine stellt er sich über das Gesetz, was schnell einen Konflikt zwischen ihm und Erik schürt. Zudem lauert noch jemand in den Wäldern, der Markus stoppen will.

Jag Markus Warnung

Blut an den Wänden: eine Warnung für Markus (Pelle Heikkilä) und seine Familie.

Jag MarkusTordDie Serie ist erschreckend realistisch und zeigt, wie durch wirtschaftliche Gier Existenzen vernichtet werden. Auf seinem Weg nach oben gibt Markus sich als edler Spender und Saubermann, als Mann des Volkes und genau diese Ambivalenz macht die Serie derart spannend. Denn Markus geht über Leichen, gibt einen Dreck auf die Umwelt und manipuliert die Menschen nach Belieben. Er gibt dem Kapitalismus ein Gesicht. Dadurch wie die Figuren und die Konflikte innerhalb der Serie gestaltet sind, existieren hier keine simple gut/böse-Dichotomie. Die Serie ist komplex und die Charaktere darin sind vielschichtig, verfügen über eigene Ziele, Motivationen und Emotionen. Dadurch nimmt diese Serie einen mit in die düsteren Abgründe der menschlichen Seele und weiß das Publikum emotional mitzureißen. Es ist beängstigend, wie authentisch einige der Darsteller in ihren Rollen wirken, hierbei sollte man besonders Pelle Heikkilä, Sampo Sarkola und Pasi Haapala (Tord) hervorheben, die eine umfangreiche Palette von charakterlichen Facetten darbieten. Aber auch Rolf Lassgård als gealterter und verbitterter Ex-Polizist ist großartig, vor allem in der Dualität mit Eriks Enkel Peter, der von Johan Marenius Nordahl verkörpert wird.

Die sechs Episoden der ersten Staffel vergehen im Flug und sind auf den DVDs als drei zweiteilige Filme enthalten, so wie die Filme über die Ostertage in der ARD zu sehen waren. Wer Hochspannung und wirklichkeitsnahen Horror auf höchstem Niveau sucht, der sollte diese Serie sehen, die besonders vom ambivalenten Spannungsfeld der Figuren lebt.

Trailer zu Jäger – Tödliche Gier

Infokasten

„Jäger – Tödliche Gier“ (OT: „Jägarna“)

Staffel 1

Regie: Jens Jonsson und Johan Lundin

Drehbuch: Björn Carlström, Jimmy Nivrén Olsson und Stragn Thunberg

Produktion: C More, TV4 und Harmonica Films

Verleih: edel: motion

Laufzeit: 6 Episoden á 44 Minuten

Schweden | 2018

Veröffentlichung: Die erste Staffel ist ab dem 26.04.2019 auf DVD und als Video-on-Demand im Handel erhältlich.

Bildrechte: Die Bilder dieses Artikels sind Ausschnitte aus dem besprochenen Medieninhalt. Deren Rechteinhaber können Sie dieser Infobox entnehmen.

Letzte Änderung amDonnerstag, 07 November 2019 16:54
Thomas Heuer

Dr. phil. Medienwissenschaft

Forscher, Fotograf, Filmemacher, Journalist, Gamer

Forschungsfelder: Immersionsmedien, Horror, vergleichende Mediendramaturgien, Game Studies, Medienethik und -philosophie

Abschlüsse: Medienwissenschaft M. A., Multimedia Production B. A., Facharbeiter Kommunikationselektronik

Unter anderem auch das . . .

„Das Grauen (seltener: der Graus) ist ein Substantiv der gehobenen Umgangssprache für ein gesteigertes Gefühl der Angst oder des Entsetzens, das meist mit der Wahrnehmung des Unheimlichen oder Übernatürlichen verknüpft ist. Es rührt sprachgeschichtlich vom mhd. grûwen, „Schauder“ her, welcher Begriff auch als Synonym verwendet wird.“

– Wikipedia

Cookie-Einstellungen