„The Void“ - Es gibt keine Erlösung, nur das Grauen
- geschrieben von Thomas Heuer
- Publiziert in Film
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Kosmischer Horror mit einem hohen Gewaltanteil und einer einzigartigen Stimmung machen The Void zu dem okkultistisch motivierten Horrorfilm, auf den man lange warten musste.
Ein Mann flieht aus einem Haus. Ihm folgen zwei Bewaffnete, die offenbar seinen Tod wünschen. Auf der Tür das Symbol eines Dreiecks. Szenenwechsel. Der Flüchtige kollidiert mit dem Auto von Sheriff Carter (Aaron Poole). Dieser bringt den schwer verletzten Mann ins nahegelegene Krankenhaus. Doch dort beginnt sprichwörtlich die Hölle loszubrechen und einige wenige Menschen finden sich im Vorhof der Hölle wieder.
Mit einem expliziten und dennoch sehr stimmungsvollen Stil wird in The Void eine einzigartige Ästhetik geschaffen. Es manifestieren sich dämonische Kreaturen, die aus einem menschlichen Wirt inkubieren. Solche und andere Body-Horror-Momente wecken die Geister von 80er-Jahre-Schlachtplatten wie Re-Animator, Hellraiser und Die Fliege. Dabei wirken diese Momente gleichermaßen wie eine Hommage und wie etwas Selbstständiges und Neues. Das Werk von Jeremy Gillespie und Steven Kostanski trieft vor kosmischem Horror. Die Regeln der Welt werden außer Kraft gesetzt. Vor dem Krankenhaus scharen sich vermummte Kultisten und das Grauen ist derart grotesk, dass dieses für den menschlichen Geist nicht mehr erfassbar erscheint.
Daran gemessen, ist The Void der beste Lovecraft-Horrorfilm, der bisher existiert. Und dass, obwohl der Film nie direkt auf die Werke des Autors verweist. Auch hier wird positiv überrascht. Wenn die Menschen nicht mehr rausgehen können und unter dem Krankenhauskeller ein Abstieg in die Hölle – oder etwas Ähnliches – möglich wird, erinnert das Werk gar an Dantes Inferno. Für nervenzerreißende Spannung sorgt das Szenario von sich aus, doch die Konflikte zwischen den Figuren gestalten den Film nochmal interessanter.
Wenn man The Void ohne viel Vorwissen zum Plot ansieht, wird einem der Film den Teppich unter den Füßen wegziehen. Der Sturz ist dabei das Schöne, denn solange man fliegt ist alles gut. Seit langem ist The Void der wohl intensivste extreme Horrorfilm, der es ohne große Probleme an der Prüfbehörde vorbeigeschafft hat. Dass der Film ab 16 Jahren freigegeben wurde, weiß zu überraschen. Denn mit Gewaltdarstellungen wird nicht gerade geknausert. Trotz seiner philosophischen Tiefe ist der Film exzellentes Unterhaltungskino. Eine unvorhersehbare Geschichte, gute Charaktere, heftige Kills und eine einmalige Ästhetik machen The Void zu einem Film, den man gesehen haben muss.
Trailer zu The Void
Infokasten
„The Void“
Regie: Jeremy Gillespie und Steven Kostanski
Drehbuch: Jeremy Gillespie und Steven Kostanski
Laufzeit: 90 Minuten
Produzent: Cave Painting Pictures, JoBro Productions
Verleih: Ascot Elite
Kanada | 2017
Veröffentlichung 15.05.2017 (DVD/BD-Start)
- Okkultismus
- Flucht
- Kultisten
- Hölle
- ikonisch
- Ekel
- Monster
- Monster im Menschen
- Weltuntergang
- Wenige gegen Viele
- 80er
- Schlachtplatte
- Gory
- atmosphärisch
- Dunkelheit
- Allein im Dunkeln
- Ãœberlebenswillen
- Das Böse
- Gott
- Lovecraft
- kosmischer Horror
- Kleinstadt
- Mutation
- Krankenhaus
- Polizei
- Verstümmelung
- Isolation
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Thomas Heuer
Dr. phil. Medienwissenschaft
Forscher, Fotograf, Filmemacher, Journalist, Gamer
Forschungsfelder: Immersionsmedien, Horror, vergleichende Mediendramaturgien, Game Studies, Medienethik und -philosophie
Abschlüsse: Medienwissenschaft M. A., Multimedia Production B. A., Facharbeiter Kommunikationselektronik