„I am Mother“ zeigt eine KI in der Mutterrolle
- geschrieben von André Vollmer
- Publiziert in Film
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Sie ist in einem Bunker aufgewachsen, hat nie die Außenwelt gesehen. Ihre einzige Gesellschaft ist Mutter, die für sie sorgt. Doch Mutter ist kein Mensch.
In Kürze: 250 Worte über…
Mutter ist kein Mensch, sondern ein Roboter mit künstlicher Intelligenz (Luke Hawker, Rose Byrne), der Zugriff auf eine tiefgekühlte Embryonenbank hat. Daraus entnimmt sie Menschen und zieht sie groß, bildet sie aus, unterzieht sie einem strengen Monitoring, erzählt ihnen, die Welt draußen sei gefährlich. Kontaminiert. Die Ursache dafür: die Menschheit, die an sich selbst zugrunde gegangen sei. Die mittlerweile jugendliche Tochter (Clara Rugaard) glaubt Mutter. Bis eine Fremde (Hillary Swank) an das schwerverriegelte Bunkertor hämmert. Die Frau ist verletzt. Ein Notfall. Die Tochter entschließt sich, die Fremde hereinzulassen. Gegen Mutters Regeln. Und sie erfährt von Dingen, von denen sie nichts wusste. Was Mutter wirklich ist.
Das Szenario von I am Mother ruft Assoziationen wach: die böse künstliche Intelligenz, die sich gegen ihren Schöpfer wendet. Der Film spielt geschickt damit, unterläuft diese Erwartungen, gibt ihnen plötzlich wieder Futter. Die Atmosphäre lebt davon, schon in den ersten Filmminuten versinnbildlicht in dem Säugling, der in den Armen einer Maschine liegt, die allerdings, wie sich zeigt, die Fähigkeit zur Empathie besitzt – oder sie nur simuliert. In die kalte durchstrukturierte Welt rationaler Erziehung bricht die Irrationalität einer Fremden, die mit Panik in den Augen vor der Maschine warnt. Doch Mutter bezichtigt sie der Lüge. Welche der beiden Frauen hat recht? Die offenbar verrückte, sogar gewalttätige, die ein Mensch ist, oder die bedachtsame und kalkulierende, die eine Maschine ist? Der Zweifel ist gesät.
Damit wird I am Mother zu einem spannenden Deutungsspiel zwischen Freund und Feind. Der Film wirft vor dem Hintergrund menschlicher Zerstörungs- und Schöpfungskraft einen künstlerischen Blick auf das Wesen sowohl künstlicher Intelligenz als auch des Menschen.
Trailer zu I am Mother
Infokasten
„I am Mother“
Regie: Grant Sputore
Drehbuch: Michael Lloyd Green, Grant Sputore, Michael Lloyd Green
Laufzeit: 113 Minuten
Produzent: The Penguin Empire, Southern Light Films, Rhea Films (II), SLA Films, Southern Light Films
Verleih: Concorde Filmverleih (Kino), Netflix (Streaming)
Australien | 2019
Veröffentlichung in Deutschland: 22. August 2019, verfügbar als DVD, Blu-ray und Video-on-Demand
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André Vollmer
Schriftsteller. Forscher. Phantast. Am Meer geboren. Gründer von Mellowdramatix.