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Film

Mama: Lilly’s & Victoria’s Geheimnis

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Zwei verschollene Mädchen werden von einem Geist aufgezogen. In der Langfilmadaption seines gleichnamigen Kurzfilms bringt der Regisseur Andrés Muschietti viel Spannung und Emotionen auf die Leinwand.

Die Liebe einer Mutter ist unersetzbar. Doch die Kindheit von Victoria (Megan Charpentier) und Lilly (Isabelle Nélisse) steht unter keinem guten Stern. Zunächst wird ihre Mutter getötet, dann werden die beiden von ihrem Vater Jeffrey (Nikolaj Coster-Waldau) ins Auto gezerrt. Mit viel zu hoher Geschwindigkeit rast er über die verschneite Straße. Nach einem schweren Autounfall leben die Drei nur noch durch ein Wunder. Aus dem Radio erfährt der Zuschauer, dass Jeffrey polizeilich gesucht wird. Derweil schlagen sich die Kinder mit ihrem Vater einen Weg durch einen dichten Wald bei eisigen Temperaturen. Als sie zufällig auf eine verlassene Hütte stoßen, bricht Jeffrey die Tür auf, um den Kindern eine Unterkunft zu verschaffen. Anschließend versucht er sich das Leben zu nehmen. Indessen sieht Victoria eine düstere Frau, die im Garten des verfallenen Gebäudes umher schwebt. Nachdem der Vater verschwunden ist, übernimmt dieser Geist die Versorgung und Erziehung der beiden Mädchenwaisen.

Mama1Fünf Jahre später finden zwei Jäger die Hütte und darin zwei verwilderte Mädchen, die mehr mit Wölfen gemein haben als mit Menschen. Jeffreys Zwillingsbruder Lucas (Nikolaj Coster-Waldau) hat die Suche nach den beiden Mädchen nie aufgegeben. Er trifft sie wieder in einer Klinik, in der die Kinder vom Psychologen Dr. Dreyfuss (Daniel Kash) therapiert und beobachtet werden. Während Victoria die Grundkenntnisse der Sprache nicht verlernt hat, wirkt Lilly vollkommen verstört in diesem Zimmer voller Spielzeug, Farben und anderen für moderne Menschen lebenswichtigen Dingen. Erst Lucas gelingt es zu Victoria durchzudringen. Nach mehr als einem halben Jahr in Behandlung kommen die Beiden in die Obhut von Lucas und seiner Lebensgefährtin Annabel (Jessica Chastain). Doch was die Aushilfseltern nicht ahnen, der Geist, den die Kinder als „Mama“ bezeichnen folgt ihnen.


Mama3Basierend auf seinem Kurzfilm Mamá (2008) entstand unter der Regie von Andy Muschietti der Spielfilm Mama. Statt drei Minuten klaustrophobischen Horrors ohne eine konkrete Rahmenhandlung liefert Mama vor allem eine spannende und vielschichtige Story. Exzelent gelingt es die bedrückende Stimmung des Kurzfilms auf die Kinoversion zu übertragen. Dabei wurde der Kurzfilm als eine einzelne Sequenz im Kinofilm verarbeitet, was vornehmlich für Kenner des Originals besonders stimmungsvoll funktioniert. Es handelt sich bei Mama nicht um einen dieser Horrorthriller, die jede Faser des Körpers anspannen. Vielmehr ist es ein treffender Geisterfilm mit einer bedrückenden Grundstimmung und einigen gelungenen Schocks. Eine wichtige Rolle spielen in diesem Zusammenhang Victoria und Lilly, die hin und hergerissen zwischen zwei Welten – der Realen und einer Übernatürlichen – ebenso zum Mittler des Horrors werden wie der abscheuliche Geist „Mama“. Von Beginn an spielt der Film mit der Existenz des Geistes, macht keinen Hehl daraus und formiert dadurch eine Welt, in der alle beteiligten Charaktere Interessen vertreten und Konflikte lösen müssen. Das spitzt sich zu bis zum Ende, das trotz einiger genretypischer Ausflüge des Films überraschend ist.

Kurzfilm Mamá von Andrés Muschietti (mit einer Einleitung von Produzent Guillermo del Toro)

Mama2Unter den vielen Geisterfilmen, die in den letzten Jahren auf den Markt gekommen sind, schafft sich jeder bessere seine eigene kleine Nische. Da ich ein Fan von subtileren Horrorfilmen und vor allem auch Geistergeschichten bin, freut mich diese Vielzahl von Geisterfilmen. Doch anders als beispielsweise When the Lights went out, The Pact oder auch The Grudge, um nur einige modernere Vertreter des Genres zu nennen, besinnt sich Mama auf die charakterliche Interaktion und erinnert daher erfreulicher Weise deutlich mehr an Genre-Klassiker wie Schloß des Schreckens oder The Others, als an Genrevertreter à la Paranormal Activity.

 
 

Trailer zu Mama

Infokasten

„Mama"

Regie: Andrés Muschietti

Drehbuch: Neil Cross, Andrés Muschietti, Barbara Muschietti

Laufzeit: 118 Minuten

Produzent: Guillermo del Toro

Verleih: Universal

Kanada | Spanien | 2013

Letzte Änderung amSonntag, 01 Oktober 2017 22:09
Thomas Heuer

Dr. phil. Medienwissenschaft

Forscher, Fotograf, Filmemacher, Journalist, Gamer

Forschungsfelder: Immersionsmedien, Horror, vergleichende Mediendramaturgien, Game Studies, Medienethik und -philosophie

Abschlüsse: Medienwissenschaft M. A., Multimedia Production B. A., Facharbeiter Kommunikationselektronik

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„Das Wort Kunst bezeichnet [...] im engeren Sinne Ergebnisse gezielter menschlicher Tätigkeit, die nicht eindeutig durch Funktionen festgelegt sind. Kunst ist ein menschliches Kulturprodukt, das Ergebnis eines kreativen Prozesses. Das Kunstwerk steht meist am Ende dieses Prozesses, kann aber seit der Moderne auch der Prozess selber sein.“

– Wikipedia

 

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