Wenn Gedanken hör- und sichtbar werden: „Chaos Walking“
- geschrieben von Thomas Heuer
- Publiziert in Film
- Schriftgröße Schriftgröße verkleinern Schrift vergrößern
Die Romanverfilmung von Chaos Walking liefert interessante Ansätze, mehr aber nicht. Tom Holland, Daisy Ridley und Mads Mikkelsen überzeugen in den Hauptrollen.
In Kürze: 250 Wörter über…
Todd (Tom Holland) lebt auf einem Planeten, der „New World“ genannt wird. Auf diesem Planeten gibt es ein Phänomen mit Namen „Noise“, das die Gedanken preisgibt. Denn die Gedanken werden hörbar und in Teilen sogar sichtbar. Todd lebt in einer kleinen Siedlung, die von Mayor Prentiss (Mads Mikkelsen) und seinem Sohn Davy Prentiss Jr. (Nick Jonas) mit eiserner Faust regiert wird. In dieser Welt gibt es keine Frauen und der Umgangston ist erwartbar rau. Nur der Starke erhält Anerkennung, wobei stark hier nicht nur körperlich stark bedeutet, sondern ebenfalls, wie sehr eine Person seine „Noise“ zu unterdrücken beherrscht. Als eine Raumkapsel abstürzt, entdeckt Todd eine Frau namens Viola (Daisy Ridley). Da es auf dem Kolonialplaneten keine Frauen mehr gibt, besteht nun die Hoffnung auf Rettung.
Regisseur Doug Liman orientiert sich in seiner Adaption an der Werkvorlage The Knife of Never Letting Go von Patrick Ness. Allerdings stellt der Film Todd als eine naive Figur in den Mittelpunkt, die versucht Viola vor äußeren Bedrohungen zu schützen, während die beiden durch die Welt reisen. Chaos Walking weiß zu unterhalten. Dem Film gelingt es jedoch nicht einen relevanten Nachhall zu erzeugen, was angesichts der Ausgangslage durchaus möglich gewesen wäre. Oftmals beschränken sich die Gedanken von Todd auf Flüche und Selbstentwertung, die aus seiner Unsicherheit im Umgang mit einer Frau entstehen. Durch die gewählte Inszenierung bleibt viel Potenzial ungenutzt.
Chaos Walking hatte den Vorteil einer der ersten Filme zu sein, die dieses Jahr flächendeckend bei uns im Kino liefen. Dadurch hat diese Hoffnung stiftende Science-Fiction-Dystopie viel Aufmerksamkeit bekommen. Wenn der Film im Heimkino startet, ist es hingegen nur einer von vielen, die man mal gucken kann, aber nicht gesehen haben muss.
Infokasten
„Chaos Walking“
Regie: Doug Liman
Drehbuch: Christopher Ford, Patrick Ness (Romanvorlage)
Literaturvorlage: „The Knife of Never Letting Go” von Patrick Ness (2008)
Produktion: 3 Arts Entertainment, Allison Shearmur, BRON Creative, Hercules Bron Creative Partnership, Lionsgate Productions, Quadrant Pictures, TIK Films
Verleih: StudioCanal
Laufzeit: 109 Minuten (uncut)
USA, Kanada, Hong Kong, Luxemburg | 2021
Veröffentlichung: Ab dem 14. Oktober auf DVD, Blu-ray-Disc und als Video-on-Demand im Handel erhältlich.
Bildrechte: Die Bilder dieses Artikels sind Ausschnitte aus dem besprochenen Medieninhalt. Deren Rechteinhaber können Sie dieser Infobox entnehmen.
- Science Fiction
- Dystopie
- Hund
- Ende der Zivilisation
- kollidierende Welten
- Mann und Frau
- Sexualität
- Einsamkeit
- Aliens
- Mensch als Fremdkörper
- Unterdrückung
- Unterwerfung
- Coming of Age
- Tom Holland
- Daisy Ridley
- Lionsgate
- Studiocanal
- USA
- Kanada
- Hong Kong
- Luxemburg
- Literaturvorlage
- Adaption
- Romanvorlage
- In Kürze
- Überlebenswillen
- Oktober 2021

Thomas Heuer
Dr. phil. Medienwissenschaft
Forscher, Fotograf, Filmemacher, Journalist, Gamer
Forschungsfelder: Immersionsmedien, Horror, vergleichende Mediendramaturgien, Game Studies, Medienethik und -philosophie
Abschlüsse: Medienwissenschaft M. A., Multimedia Production B. A., Facharbeiter Kommunikationselektronik