Thriller ohne Ende: „Cold Blood Legacy"
- geschrieben von Thomas Heuer
- Publiziert in Film
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Jean Reno schlüpft erneut in seine Paraderolle als Auftragskiller. Ein ruhiger Film über Verstrickungen, Rache und Vergebung.
In Kürze: 250 Wörter über…
Henry (Jean Reno) ist ein Auftragsmörder und ein Überlebenskünstler. Nach seinem letzten Job, den er stillvoll und mit viel Klasse absolviert hat, zieht er sich in ein abgelegenes Haus irgendwo im Washington State zurück. Es ist Winter und alles ist gefroren und schneebedeckt. Derweil rast eine junge Frau (Sarah Lind) auf einem Motorschlitten durch den Wald. Sie verunfallt und schleppt sich auf der Suche nach Hilfe in Richtung von Henrys Haus. Zunächst wiederwillig hilft er der jungen Frau, die selbst verfolgt zu werden scheint.
Auf mehreren Erzählebenen werden verschiedene Versatzstücke der Geschichte erzählt, die sich in der jungen Frau verbinden. In Cold Blood Legacy steht weniger der Killer selbst im Zentrum der Erzählung. Wunderschöne Aufnahmen von verschneiten und eisigen Landschaften verleihen dem Werk eine ästhetisch ansprechende Optik. Die Musik ist ebenfalls stimmig, wenn auch nicht herausragend. Gelegentlich gibt es minimale Bildsprünge in langen Sequenzen, die wie unmotivierte Jumpcuts wirken. Ansonsten bietet der Film auf technischer und schauspielerischer Seite eine gute Qualität. Das Drehbuch verliert sich allerdings in den vielen Erzählebenen, wodurch es nicht gelingt einen zentralen Konflikt zu konzentrieren. So verpufft das Spannungspotential dieses Thrillers spätestens im letzten Drittel spürbar. Der Film hat kein nachvollziehbares Ende, überhaupt wirkt ab einem nicht klar bestimmbaren Punkt alles so, als ob nichts mehr logisch direkt auseinander entsteht.
Jean Reno als Auftragskiller, das klingt sehr gut. Cold Blood Legacy ist allerdings lediglich solide, bietet kein befriedigendes Ende und ist zuvor zerfasert und entscheidet sich zu keinem Zeitpunkt für eine klare Inszenierungslinie. In der Dramaturgie stecken viele Ambitionen und am Ende zu viele Nebenschauplätze, als das wirklich Spannung entstünde.
Trailer zu Cold Blood Legacy
„Cold Blood Legacy“ (IT: „Cold Blood”)
Regie: Frédéric Petitjean
Drehbuch: Frédéric Petitjean
Produktion: Ascot Elite, Eastwest Productions, Eight 35, Goldcrest Films, Seven 52, Wild Tribe Films
Verleih: Ascot Elite
Laufzeit: 92 Minuten (uncut)
Frankreich, Ukraine und Belgien | 2019
Veröffentlichung: Der Film ist ab dem 18.10.2019 auf DVD, Blu-ray-Disc und Video-on-Demand im Handel erhältlich.
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Thomas Heuer
Dr. phil. Medienwissenschaft
Forscher, Fotograf, Filmemacher, Journalist, Gamer
Forschungsfelder: Immersionsmedien, Horror, vergleichende Mediendramaturgien, Game Studies, Medienethik und -philosophie
Abschlüsse: Medienwissenschaft M. A., Multimedia Production B. A., Facharbeiter Kommunikationselektronik