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Film

„Demon Girl“, ein 08/15-Horrorfilm

Cover (Ausschnitt) Tiberius Film Cover (Ausschnitt)

Dieser Besessenheitsfilm aus Südafrika verfolgt eine interessante Grundidee, die Inszenierung des Schreckens jedoch überzeugt nicht. Ein Film wie Einheitsware.

In Kürze: 250 Wörter über…

Demon girl 1Hazel (Sharni Vinson) und ihre Bande planen die Entführung sehr genau. Als sie sich aber das Mädchen schnappen und auf ein verlassenes Industriegelände bringen, bricht ihre Welt aus den Angeln. Schnell wird klar: Irgendetwas stimmt nicht mit der Gekidnappten.

Ausstattung, Kulisse und Idee von Demon Girl (OT: From a House on Willow Street) sind ansprechend, sogar die Schauspielerleistung ist größtenteils glaubhaft. Leider ist die Umsetzung nicht sehr gelungen. Die Exposition ist ein wenig zu hastig erzählt, sodass man sie hätte auch streichen können, um direkt in die Handlung einzusteigen. Die wiederum strotzt vor Logiklücken, als sei dem Drehbuchautor eine bestimmte Wendung der Dinge wichtiger gewesen als ein nachvollziehbares, in sich schlüssiges Geschehen. Demon Girl bleibt dennoch stark vorhersehbar, da die Inszenierung des Schreckens weder subtil ist noch sich im Verlauf des Geschehens weiterentwickelt, stattdessen in Klischees und längst überkommenen Horrormotiven verharrt.

Dabei nimmt sich der Film viel Zeit dafür, Spannung aufzubauen – und löst sie dann doch mehrfach nur in Jumpscares auf, was nach einer Weile wiederholend und albern wirkt. Wie der übernatürliche Schrecken in Demon Girl funktioniert, hat man schnell raus. Danach wird es langweilig, weil das Schema-F für jede Figur erneut durchexerziert wird – bis dann am Ende ein Deus ex Machina den Konflikt auflöst.

Die deutsche Synchronisationsfassung ist nicht zu empfehlen. Den Sprechern fehlt eine charakterliche Nuancierung, sodass nur die Basisemotion einer Situation vermittelt wird. Die Sprache wirkt „clean“ – wie bei einem mittelmäßigen Hörspiel. Zudem wirken manche Sätze inhaltlich merkwürdig, als wäre da etwas mit der Übersetzung schiefgegangen.

Demon Girl ist ein 08/15-Horrorfilm, den man nicht gesehen haben muss, auch wenn die Grundidee großartig ist. Aber letztlich zählt nicht die Idee, sondern die finale Gestaltung.

Trailer zu Demon Girl

Infokasten

„Demon Girl“ (OT: From a House on Willow Street)

Regie: Alastair Orr          

Drehbuch: Catherine Blackman, Jonathan Jordaan, Alastair Orr

Laufzeit: 90 Minuten

Produzent: The Darkside, Fat Cigar Productions

Verleih: Tiberius Film

Südafrika | 2017

Veröffentlichung 02.11.2017 (DVD/Blu-Ray/Digital)

Letzte Änderung amMittwoch, 13 Februar 2019 14:19
André Vollmer

Schriftsteller. Forscher. Phantast. Am Meer geboren. Gründer von Mellowdramatix.

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„Ich habe den ganzen Kosmos mit meinem Schädel zerkaut! Ich habe gedacht, bis mir der Speichel floß. Ich war logisch bis zum Koterbrechen. Und als sich der Nebel verzogen hatte, was war dann alles? Worte und das Gehirn.“

– Gottfried Benn

 

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