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Film

„68 Kill“ ist ein wunderbarer Fucked-Up-World-Film

Filmplakat (Ausschnitt) Filmplakat (Ausschnitt)

Ein Einbruch bei ihrem Sugar-Daddy könnte für Liza und ihren Partner Chip die Chance sein, um ihrem miesen Leben zu entkommen. Alles könnte so einfach sein.

Rezension

68K 1Doch hier geht einiges schief. Der Plan von Liza (AnnaLynne McCord) wirkt wasserdicht. Sie hat die Kombination für den Safe, kennt Gebäude und Grundstück, weiß, welche Sicherheitsvorkehrungen es gibt und dass 68.000 Dollar Cash im Tresor liegen. Dann kommt allerdings alles anders und Chip (Matthew Gray Gubler) und Liza sehen sich plötzlich mit einem unerwarteten Problem konfrontiert: der jungen Frau Violet (Alisha Boe).

Mehr soll über den Film nicht verraten werden, denn dieser ist voller überraschender Wendungen. Das Drehbuch aus der Feder von Trent Haaga (Autor von unter anderem: Cheap Thrills, Dead Girl, It Came from the Dessert, The Evil Within 1 & 2) trieft ebenso von frischen Ideen wie von blutigen Momenten. Besonders die Hauptfigur Chip weiß zu überraschen, beziehungsweise wird oft überrascht, denn er scheint der einzige normale Mensch zu sein, den diese Welt noch hat. Zwischen Raub, Mord, Entführung und Selbstjustiz wird immer wieder Comedy untergebracht. Besonders gelungen sind hierbei die Dialoge und die Figuren. Es ist kaum zu glauben, dass dieser Film erst die zweite Regiearbeit von Trent Haaga ist. Die Sequenzen wirken wie aus einem Guss, alles geht fließend ineinander über und der Drive des Films ist herausragend. 68 Kill macht nicht nur viel Spaß, der Film hat die perfekte Balance zwischen Bösartigkeit und Fuck-The-World-Mentalität. Sowas mag nicht jedem gefallen, ist auf dem Fantasy Filmfest aber genau richtig aufgehoben.

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68 Kill kann darüber hinaus als eine Heldenreise in einer Antiheldenwelt gelesen werden, die am Ende den Helden vor die Wahl stellt, welches Leben er für sich wählt. Da findet sich ein einfacher, etwas dümmlicher, aber liebenswerter Typ plötzlich ein einem Strudel des Verbrechens wieder und muss feststellen, dass alles, was er glaubte zu kennen und oder zu wissen, nichts mehr wert ist. Da gibt es plötzlich Folter, ziellose Gewalt, jede Menge Sex und eine ganze Menge Blut – das kann einen schon mal in eine Sinnkrise stürzen. Trent Haaga nutzt die wechselnden Konstellationen seiner Figuren, wodurch gegenseitige Abhängigkeiten entstehen, die es unvorhersehbar machen, was als nächstes geschehen wird.

Für mich hat 68 Kill das Zeug zum Kultfilm. Eigentlich ist diese berauschende Reise eines Helden in einer abgefuckten Welt so großartig, dass es keine Frage sein sollte, dass dieser Film Kult ist, aber in der heutigen Zeit sind Werke die eine einfache Geschichte versprechen und sich dann unerwartet und komplexer entwickeln, leider nicht allzu beliebt. Menschen wollen gern Schubladen, 68 Kill passt aber in keine und genau das macht diesen Film derart großartig und einzigartig.

Trailer zu 68 Kill

Infokasten

„68 Kill“

Regie: Trent Haaga

Drehbuch: Trent Haaga, Bryan Smith (Buchvorlage)

Laufzeit: 93 Minuten

Produzent: David Lawson Jr., Bob Portal, Travis Stevens

Verleih: MFA+ FilmDistrubution

USA 2017

Ab dem 06.10.2017 im Handel auf DVD, Blu-ray-Disc und digital.

Letzte Änderung amDienstag, 19 September 2017 10:32
Thomas Heuer

Dr. phil. Medienwissenschaft

Forscher, Fotograf, Filmemacher, Journalist, Gamer

Forschungsfelder: Immersionsmedien, Horror, vergleichende Mediendramaturgien, Game Studies, Medienethik und -philosophie

Abschlüsse: Medienwissenschaft M. A., Multimedia Production B. A., Facharbeiter Kommunikationselektronik

Unter anderem auch das . . .

„If Pac-Man had affected us as kids, we'd all be running around in dark rooms, munching pills and listening to repetitive electronic music.“

– Marcus Brigstocke

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