Der Weg führt zurück in die Hölle: „The Evil Within 2“
- geschrieben von Thomas Heuer
- Publiziert in Games
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In unserem spoilerfreien Angespielt-Video sind die Abschnitte entfernt, die einem das erste Spiel vermiesen. Die schaurige Atmosphäre wird dennoch deutlich.
Angespielt mit Video
Sebastian Castellanos ist nach seinen Erfahrungen im Beacon Krankenhaus ein gebrochener Mann. Albträume verfolgen ihn, er versucht dem Wahnsinn noch immer zu entfliehen und ertränkt seine Sorgen in Alkohol. Als er die Chance bekommt, seine totgeglaubte Tochter wieder zu sehen, bricht Sebastian auf und geht sprichwörtlich zurück in die Hölle.
Die Ausgangslage ist komplexer, als es hier scheint, doch wie im Video sollen auch in diesem Text nicht die Inhalte präsentiert werden, die auf zentralen Wendepunkten in der Geschichte von The Evil Within basieren. Der zweite Teil ist zunächst weniger actionorientiert, als es der erste war. Zu Beginn nimmt sich das Spiel viel Zeit für Videosequenzen, um dann Sebastian in ein Kunstkabinett zu entlassen, das aus einem düsteren Albtraum entsprungen sein könnte. Diese Passagen erinnern ein wenig an Layers of Fear und auch an Alien: Isolation, denn in einer Spielumgebung, in der alles geschehen kann, können überall Schrecken lauern. Es ist ein düsteres Gebäude, verschlungene Gänge und große Räume voller fotografierter Abscheulichkeiten. Die Atmosphäre ist deutlich ruhiger als im ersten Teil, soviel steht nach der ersten Stunde Spielzeit fest. Das Bösartige wird ästhetisiert, die Grausamkeiten in Fotografien gebannt und die Fragmentierung des Geistes der Spielfigur ähnlich wie in White Night auf abstrakte Weise von der Spielumgebung gespiegelt – dieses Detail erschließt sich vielleicht nur denen, die den ersten Teil kennen.
Der Ersteindruck von The Evil Within 2 ist positiv, gar positiver, als es beim ersten Spiel der Fall gewesen ist. Die ersten Spielabschnitte wirken wie ein digitalisierter und durchlebbarer Albtraum, der essentielle menschliche Ängste visualisiert. Die gegenüber dem Vorgänger deutlich verbesserte Grafik – der erste Teil war bereits beeindruckend – macht diese Umgebung noch authentischer. Das Spiel ist derart immersiv, es fühlt sich an, als könne man das Blut riechen, die Verderbnis der Spielwelt spüren. Langsam und sehr geschickt wird die Stimmung aufgebaut, wohlwissend, dass jederzeit etwas passieren könnte. Dabei setzt The Evil Within 2 stärker auf eine kohärente Atmosphäre als auf Jump-Scares, obwohl auch diese gelegentlich zum Einsatz kommen.
Nach den ersten Sechzig Minuten (im Video sind nur 33 zu sehen, wegen besagter Kürzungen) stellt sich das Gefühl ein, dass The Evil Within 2 das erhoffte Highlight ist. Survival-Horror mit unglaublich dichter Atmosphäre und passagenweise so ruhigen Szenario, das dies einem den Puls spürbar nach oben treibt. In der Tradition von Survival-Horrorspielen gilt der zweite Teil der Serien häufig als der Beste, so bei Silent Hill, Resident Evil und Project Zero.
Angespielt im Video The Evil Within 2
Infokasten
„The Evil Within 2“
Regie: John Johnas
Autor: Syoji Ishimine, Trent Haaga und Hajime Ishimine
Entwickler: Tango Gameworks
Publisher: Bethesda
Plattform: Xbox One, PlayStation 4, Windows PC
Ab dem 13.10.2017 im Handel als Disc und digital.
- Horror
- Science Fiction
- Phantastik
- kollidierende Welten
- Gewalt gegen Kinder
- Kinder
- The Evil Within
- Shinji Mikami
- Tango Gameworks
- Bethesda Softworks
- Trent Haaga
- Fortsetzung
- Sequel
- Survival Horror
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- Investigation
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- Allein im Dunkeln
- Schmerz
- Verlust
- Macht und Ohnmacht
- Unterwerfung
- Vater und Tochter
- Vater und Kind
- Thriller
- JumpScares
- atmosphärisch
- philosophisch
- künstlerisch
- heftig
- brutal
- Gewalt
- Xbox One
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- explizite Darstellung
- Action
- Actionadventure
- Taschenlampe
- Schleichspiel
- Dunkelheit

Thomas Heuer
Dr. phil. Medienwissenschaft
Forscher, Fotograf, Filmemacher, Journalist, Gamer
Forschungsfelder: Immersionsmedien, Horror, vergleichende Mediendramaturgien, Game Studies, Medienethik und -philosophie
Abschlüsse: Medienwissenschaft M. A., Multimedia Production B. A., Facharbeiter Kommunikationselektronik