„Altered Carbon“ – Unsterblich durch Digitalisierung
- geschrieben von André Vollmer
- Publiziert in Serie
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Seit Anfang Februar ist auf Netflix eine Science-Fiction-Serie verfügbar, die sich im Gewand eines Thrillers der Unsterblichkeitsthematik nähert.
Kurzrezension
Takeshi Kovacs (Joel Kinnaman) ist ein Terrorist, der vor langer Zeit schon bei seiner Festnahme getötet wurde. Sein Geist allerdings ist digitalisiert und in einem kortikalen Speichermodul im Rückgrat seines Körpers abgelegt, wie bei allen Menschen in der Zukunftsvision von Altered Carbon. Solange dieses Modul intakt bleibt, kann jeder mit genügend Geld seinen Körper wie Kleidung wechseln. Damit ist der endgültige Tod in weite Ferne gerückt. So auch für Kovacs. Nachdem sein Geist als Strafmaßnahme für Jahrhunderte eingelagert wurde, holt den speziell trainierten Soldaten nun der wohlhabende Laurens Bancroft (James Purefoy) zurück, der mindestens so lange lebt, wie Kovacs schon auf Eis liegt. In seiner Quasi-Unsterblichkeit hat Bancroft sich ein einflussreiches Wirtschaftsimperium aufgebaut, das ihm ermöglicht, Kovacs einen neuen Körper zu geben. Für Bancroft soll der Ex-Terrorist einen Mord aufklären und im Gegenzug seine Freiheit wiedererlangen. Kovacs hängt allerdings nicht an seiner fragwürdigen Existenz und kämpft mit den Erinnerungen aus früheren Zeiten. In seinen widerwilligen Ermittlungen kommt ihm bald die zornige Polizistin Kristin Ortega (Martha Higareda) in die Quere, die noch eine Rechnung mit Bancroft offen hat. Darüber hinaus sieht sie nicht gern, wenn die ihrer Ansicht nach versnobte Oberschicht einen ehemaligen Soldaten für private Angelegenheiten anheuert.
Die Netflix-Serie und Romanverfilmung Altered Carbon: Das Unsterblichkeitsprogramm ist ein spannender Sci-Fi-Thriller mit Verschwörungen und Intrigen. Im Nebenher zeichnet die Serie eine futuristische Gesellschaft in ihren verschiedenen Schichten. Im Fokus stehen die Auswirkungen einer Technologie, die den Geist des Menschen mittels Digitalisierung von seinem Körper trennt und ihm derart die Unsterblichkeit verspricht. Ab Mitte der Serie bricht die Spannung ein, plötzlich dreht sich die Handlung in eine gänzlich andere Richtung. Das kann funktionieren, allerdings nicht mit der Holzhammer-Methode.
Davon abgesehen leidet die Inszenierung unter Klischees und stellenweise unter Gefühlsseligkeit, man könnte sagen: unter einem Pathos, der unangenehm nachhallt, weil es die Klischees bestärkt statt sie aufzubrechen. Das kann den Genuss der Sichtung stören. Dem entgegen wirkt lediglich das Spannende der Unsterblichkeitsthematik und seine Ausformulierung im Verlauf der Serie.
Infokasten
„Altered Carbon: Das Unsterblichkeitsprogramm“ (OT: Altered Carbon )
Schöper: Laeta Kalogridis, Richard Morgan (Romanvorlage)
Laufzeit: 60 Minuten / 1 Staffel, 10 Folgen
Produzent: Mythology Entertainment, Skydance Television
Verleih: Netflix
USA | 2018
Veröffentlichung 02.02.2018 (Streaming)
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André Vollmer
Schriftsteller. Forscher. Phantast. Am Meer geboren. Gründer von Mellowdramatix.