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LARP

„Die Herren der Spiele“: Neue Doku über LARP

Cover-Artwork (Ausschnitt) Cover-Artwork (Ausschnitt)

Gestern im TV, noch in der Mediathek: der Dokumentarfilm Die Herren der Spiele, der drei Liverollenspieler ins Reich des LARP folgt.

Gestern Nacht sendete der Bayrische Rundfunk den Dokumentarfilm Die Herren der Spiele, in dem die Regisseurin Uta Bodenstein drei Liverollenspieler ins Reich des LARP begleitet. Im „Live Action Role Play“ (LARP), einem Hobby, das bereits viele Anhänger weltweit gefunden hat, schlüpfen die Spieler nicht nur in Kostüme, sondern auch in die dazugehörigen Rollen. Sie spielen Orks, Ritter, Elfen oder Zombies und sind dabei nicht wie diese Wesen, sie sind diese Wesen für die Dauer des Spiels. Die Doku ist wirklich spannend und gibt einen guten Einblick in dieses besondere Hobby, das von außen für viele Menschen seltsam anmuten mag. „Die Herren der Spiele“ ist momentan noch in der Mediathek des Bayrischen Rundfunks verfügbar, wahrscheinlich für eine Woche.

Die in HD gedrehte Dokumentation schafft es, den ambivalenten Charakter von LARP, nämlich, dass es realer als jedes Computer- oder Tischrollenspiel wirkt und zugleich völlig irreal ist, einzufangen. Neben ihren Rollen in der Spielwelt wird auch das 'normale' Leben der Protagonisten porträtiert und gezeigt, wie viel Kreativität in Liverollenspiel steckt und was Spieler dazu bewegt, so viel von ihrer Freizeit damit zu verbringen.

die-herren-der-spieleDie typischen Vorurteile gegen LARPer, dass sie Freaks und Realitätsflüchtlinge seien, greift der Film auf, lässt aber zu keinem Zeitpunkt zu, dass diese bekräftigt werden oder durch 'schiefe' Darstellungen erst entstehen können. Auch die Gewalt wird thematisiert, die von außen sehr deutlich zu Tage tritt, tatsächlich aber nur Teil des Rollenspiels ist, also fiktiv. Brutal sind etwa Fantasy-Schlachten zwischen Orks und Elfen nur aus Zuschauerperspektive. Die Spieler selbst gehen geradezu zärtlich miteinander um und unterbrechen den gespielten Kampf, wenn sie glauben, ihrem Gegenüber versehentlich weh getan zu haben. Der Trailer versucht natürlich neugierig zu machen und betont das Thema der Vorurteile; die Doku dagegen schafft ein ganzheitliches Bild der Liverollenspieler und zeigt, dass sie ganz normale Menschen sind. Schade nur, dass der Film erst um 23.55 Uhr ausgestrahlt wurde.

Die 88 Minuten sind wirklich gut investierte Zeit: eine kleine Abenteuerreise, die einen aber immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholt, wenn zwischen die LARP-Impressionen gewöhnliche Dörfer und Vorstädtchen geschnitten werden – ein bisschen so, wie es wohl Liverollenspielern ergehen mag, wenn sie für kurze Zeit abtauchen, schließlich aber in ihren Alltag zurückkehren.

Trailer zu Die Herren der Spiele

Letzte Änderung amDonnerstag, 25 Juni 2020 12:52
André Vollmer

Schriftsteller. Forscher. Phantast. Am Meer geboren. Gründer von Mellowdramatix.

Unter anderem auch das . . .

„Das Wort Kunst bezeichnet [...] im engeren Sinne Ergebnisse gezielter menschlicher Tätigkeit, die nicht eindeutig durch Funktionen festgelegt sind. Kunst ist ein menschliches Kulturprodukt, das Ergebnis eines kreativen Prozesses. Das Kunstwerk steht meist am Ende dieses Prozesses, kann aber seit der Moderne auch der Prozess selber sein.“

– Wikipedia

 

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