„Streets of Rage 4“: Fortsetzung nach 26 Jahren Pause
- geschrieben von Christian Heuer
- Publiziert in Games
- Schriftgröße Schriftgröße verkleinern Schrift vergrößern
Der vierte Teil der ikonischen Side-Scroller-Beat-Em-Up-Reihe Streets of Rage ist kürzlich erschienen. Wird diese späte Fortsetzung dem Erbe des Originals gerecht?
Rezension
Wood Oak City ist nach 10 Jahren des Friedens wieder in Gefahr. Selbstverständlich stellen sich Axel und Blaze gemeinsam mit ihren neuen Verbündeten Cherry und Floyd dieser Bedrohung, indem sie sich durch Scharen von Gegnern prügeln. Anders als in den drei Vorgängern ist in Streets of Rage 4 nicht Mr. X der Schurke, sondern seine Kinder, die Y-Zwillinge. Sie wollen endlich die finsteren Pläne ihres Vaters vollenden. Die Handlung, die sich selbst nicht ganz ernst nimmt, ist insgesamt eher trashig, greift damit aber die ebenfalls trashige Handlung der Vorgänger auf und schafft so eine Verbindung zu den anderen Teilen der Reihe.
Auch wenn in der Handlung der „Streets of Rage“-Reihe nur 10 Jahre zwischen Teil 3 und Teil 4 liegen, sind es tatsächlich 26 Jahre. SEGAs Streets of Rage hat bei seinem Erscheinen 1991 für SEGA Mega Drive für das gesamte Side-Scroller-Beat-Em-Up-Genre Maßstäbe gesetzt. In Spielen dieses Genres muss die Spielfigur in einem meistens von rechts nach links laufenden Level Gegner besiegen um voranzukommen, wobei alle Objekte, die beim Weiterlaufen des Levels das Bild verlassen, verloren sind. Streets of Rage und seine beiden Fortsetzungen, die 1993 und 94 erschienen, haben viele Fans. Folglich sind die Erwartungen an eine weitere Fortsetzung, gerade nach so langer Zeit, sehr hoch. SEGA hat Streets of Rage 4 nicht selbst entwickelt, sondern DotEmu, Lizardcube und Guard Crush Games unter Lizenz. Den Entwicklern ist es sehr gut gelungen, den Geist der ursprünglichen Spiele einzufangen und in die Gegenwart zu übertragen. Die Pixel-Grafik der alten Spiele ist einem zeitgemäßen, passenden Comic-Look gewichen.
Zunächst muss jeder Spielende den Story-Modus durchspielen. Hier gibt es einen großen Unterschied zu den Vorgängern, die noch stark an Arcade-Spielen orientiert waren: Die Story muss zwar in Reihenfolge, aber nicht am Stück gespielt werden. Das bedeutet, dass man beim Durchspielen der Story ein Level spielen und danach das Spiel schließen kann, um zu einem späteren Zeitpunkt am Beginn des nächsten Levels wieder einzusteigen.
Nachdem man die Handlung erfolgreich durchgespielt hat, stehen weitere Spielmodi zur Verfügung. Für diejenigen, die Spiele dieser Art lieber wie früher am Stück durchspielen wollen, wird der Arcade-Mode freigeschaltet. Hier beginnt man mit einer bestimmten Anzahl von Leben und muss das gesamte Spiel mit diesen bestreiten. Sind die Leben aufgebraucht oder verlässt man das Spiel, ist der Versuch gescheitert.
Zudem steht nach dem erstmaligen Durchspielen die sogenannte Level-Auswahl zur Verfügung. Hier können einzelne Level ausgewählt und gespielt werden. Außerdem werden hier die besten Bewertungen für die einzelnen Level in den jeweiligen Schwierigkeitsgraden angezeigt. Die Bewertungen verwenden das japanische Schulnotensystem (S als Bestnote gefolgt vom A, B, C und D).
In allen Spielmodi kann zwischen verschiedenen Schwierigkeitsgraden gewählt werden, außer dem Bosskampf-Modus. Je höher der Schwierigkeitsgrad, umso mehr Gegnern muss man sich stellen und umso mehr Schaden verursachen diese, wenn sie die Spielfigur treffen. Allerdings steigt mit höherem Schwierigkeitsgrad auch die Menge an Punkten, die man bekommen kann. Am Ende jedes Levels werden die gesammelten Punkte dem Ewigen High Score gutgeschrieben. Im Bosskampf-Modus beginnt man mit Null Extraleben und muss sich allen Bossen des Spiels in Reihenfolge auf einem festgelegten Schwierigkeitsgrad stellen.
Am Anfang stehen vier Charaktere zur Auswahl: Axel und Blaze, die bisher in jedem Teil von Steets of Rage waren. Zudem gibt es zwei neue Charaktere: Cherry und Floyd. Jeder der vier Charaktere hat unterschiedliche Eigenschaften und spielt sich somit anders als die anderen. Während der Story stößt Adam als spielbarer Charakter zu der Gruppe, womit das ursprüngliche Trio aus dem ersten Teil wieder vereint ist. Über den bereits erwähnten Ewigen High Score können weitere Charaktere freigespielt werden. Zunächst bekommt man die Charaktere aus Streets of Rage 1, die genau so aussehen wie im ursprünglichen Spiel, also Pixel-Grafik, und dieselben Fähigkeiten haben wie damals. Das gleiche gilt auch für die Charaktere aus Streets of Rage 2 und 3, die nach und nach ebenfalls über den Ewigen High Score freigeschalten werden.
Insgesamt ist Streets of Rage 4 eine würdige Fortsetzung der Reihe, die gekonnt das Spielgefühl der ersten drei Spiele einfängt und in die Gegenwart transportiert. Das Spiel ist kurzweilig, je nach Schwierigkeitsgrad fordernd und unterhaltsam. Es kann lokal mit bis zu vier Personen und online mit bis zu zwei Spielenden gespielt werden.
Trailer zu Streets of Rage 4
Infokasten
„Streets of Rage 4“
Spieldesign: Jordi Asensio
Illustration: Ben Fiquet, Julian Nguyen You
Entwickler: DotEmu, Lizardcube und Guard Crush
Publisher: DotEmu
Lizensiert: Sega
Genre: Beat’em up
Frankreich | 2020
Plattformen: Windows PC, Nintendo Switch, PlayStation 4, Xbox One
Veröffentlichung: Das Spiel ist ab dem 30.04.2020 im Handel erhältlich.
Bildrechte: Die Bilder dieses Artikels sind Ausschnitte aus dem besprochenen Medieninhalt. Deren Rechteinhaber können Sie dieser Infobox entnehmen.